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1. Geschichte des Mittelalters - S. 20

1884 - Leipzig : Teubner
20 tember 1253, machte ihn zwar zum Könige von Bhmen und gestattete ihm die Verwendung der reichen bhmischen Hilfsmittel, aber der Befehl des Papstes gebot dem Kriege Halt. Unter Vermittelung des Bischofs Bruno von Olmtz kam ein Friede zustande, in dem Ottokar als Herzog von sterreich anerkannt wurde, auch einen Teil von Steiermark erhielt, aber auf den Herzogstitel dieses Landes verzichtete, dessen grere Hlfte der ungarischen Krone zugesprochen wurde. Gertrud, die am ungarischen Hose Zuflucht gesucht und einen dritten Mann gesunden, erhielt ihr vterliches Erbteil in Osterreich, soweit es freies Eigen betraf, zurck und wurde fr weitere Entschdi-gnngen an Belasiv. Gte verwiesen (Z.april 1254).*) Was Ottokar jetzt milungen, gelang ihm sechs Jahre spter, als die Steiermrker, des drcken-den ungarischen Joches mde, den Herzog Stephan, Belas Sohn, vertrieben und Ottokars Schutz begehrten. Durch die siegreiche Schlacht bei Kroisseu-brunn, am 12. Juli 1260, in der 18000 Ungarn gefallen fein sollen, zwang er Ungarn zur Ausgabe des Landes, das nun durch den Wiener Frieden vom 31. Mrz 1261 wieder mit sterreich vereinigt wurde.2) Dem Frieden folgte bald die Anknpfung eines Verwandtschaftsbndnisses. Ottokars Ehe mit Margarete war kinderlos geblieben; die unehelichen Kinder des Knigs (ein Sohn und zwei Tchter) ermangelten des Erbrechtes, trotz der Legiti-miernng durch Papst Alexander Iv.3) Mit Zustimmung Margaretes trennten die Bischfe von Prag und Olmtz die Ehe, deren Uugiltigkeit aus einem vor vielen Jahren abgelegten Keuschheitsgelbde hergeleitet wurde.4) Wenige Tage nach Margaretes Abreise vou Prag (18. Oktober 1261) vermhlte sich Ottokar am 25.Oktober zu Preburg mit Kunigunde, der Enkelin Belas Iv. Am 25. Dezember vollzog Werner von Mainz zu Prag die Knigskrnung des Paares.5) Der apostolische Stuhl, der srher zur Vermhlung Margaretes den erforderlichen Dispens erteilt hatte, beft-tigte auch jetzt nachtrglich (20. April 1262) die Scheidung und die neue Verbindung, welche eine dauerhafte Brgschaft des Friedens zwischen Osterreich 1) Emier Ii, no. 24. 2) der den Krieg gegen Ungarn vgl. Annales Ota-kar. (Ix, 183 flg.) und den Bericht Ottokars an die Kurie ebendaselbst oder bet Emier Ii, no. 271 (v. 6. Okt. 1260). Die Friedensurkunde selbst ist nicht erhalten, wohl aber das vom 31. Marz 1261 datierte Versprechen der Bischfe Otto von Passau, Bruno von Olmtz und Johannes von Prag, den König Ottokar zur Beobachtung der Friedensbedingungen anzuhalten und bei Verletzung des Vertrags zu exkom-munizieren. Vgl. Emier Ii, no. 316. 3) Emier Ii, no. 269, 270, 274. Da die Legitimierung ihnen kein Erbrecht geben sollte, sagt die letztgenannte Urkunde ausdrcklich: Verumtamen scire te volumus, quod nequaquam nostrae intentionis extitit vel existit, quod idem Nicolaus vel dictae filiae aut aliqua ex eis per huiusmodi literas seu earum praetextu obtinere vel habere possint regnum Bohe-miae vel ejusdem regni regiam dignitatem aut succedere in eisdem. 4) Vgl. den Brief Urbans Iv. vom 20. April 1262. (Emier Ii, no. 355 oder Cod. Morav. Iii, 333). Bhmer-Ficker, Reg. imp. V, 2, no. 5553 m. 5555a. 5) Vgl Emier Ii, no. 339, 340. Schon am 6. Oktober 1260 hatte Papst Alexander Iv. die Bischfe von Olmtz und Prag angewiesen, die Krnung zu vollziehen, da der Erzstnhl von , Mainz, dessen Inhaber das Recht der Krnung zukam, noch nicht wieder besetzt war (timler Ii, no. 268); der Grund des Aufschubs ist unbekannt. Vermutlich hat Ottokar berhaupt danach gestrebt, sein Land von der Gerichtsbarkeit des Mainzers zu befreien; da aber der Papst ausdrcklich erklrte, da durch die erteilte Erlaubnis kem Prjudiz fr die Zukunft geschaffen werden sollte, hat Ottokar es vorgezogen, die Kro-nnng bis nach der erfolgten Besttigung der Mainzers aufzuschieben. (Lorenz I, 225.) der die Krnung vgl. Ottokar, Reimchronik Kap.78, S. 92. Canon. Prag. Cont. 178.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 21

1884 - Leipzig : Teubner
und Ungarn zu sein schien/) Der Tod Herzogs Ulrich von Krnten (27. Oktober 1269) war fr Ottokar eine willkommene Gelegenheit, auch dieses Land seiner stattlichen Monarchie einzuverleiben. Ulrich selbst hatte ihn am 4. Dezember 1268 zum Erben eingesetzt) zum Nachteil seines Bruders Philipp, des erwhlten Patriarchen von Aqnileja, dem er frher fr den Fall seines shnelosen Todes die Nachfolge zugesichert hatte. Mit berlegener Heeresmacht ntigte Ottokar seinen Nebenbuhler zum Verzicht, zwang die^ junge Witwe des Herzogs Ulrich zur Ehe mit einem seiner Dienstmannen und wies Philipp, der bald darauf auch seines Patriarchensitzes durch Papst Gregor X. verlustig ging, ein Leibgedinge in Krems an (Herbst 1270). Die Erwerbung Krntens verwickelte ihn in einen neuen Krieg mit Ungarn, dessen König Stephan V. Bela Iv. war am 5. Mai 1270 gestorben dem Erwhlten von Aqnileja verbndet gewesen. Nach einigen glcklichen Erfolgen erlitt Ottokar am 21. Mai 1271 eine schwere Niederlage unfern Wieselburg, die ihn zur Aufgabe Krntens und zum Abschlu eines Friedens zwang, der die Wiener Abmachungen vom Jahre 1261 erneuerte.3) Whrend des Krieges mit Ungarn hatte Heinrich von Bayern als Verbndeter Stephans den Versuch gemacht, das schwer lastende Joch des sterreichischen Ein-flnsses abzuschtteln. Durch den Frieden mit Ungarn isoliert, mute auch er mit dem Könige Vertrag und Bndnis schlieen (Januar 1273).4) Gedeckt gegen einen berfall vom Westen her unternahm Ottokar nach dem Tode des Knigs Stephan (August 1272) einen neuen Zug gegen Ungarn. Die Zerfahrenheit aller Zustnde lockte zur Einmischung. Gegen den zehn-jhrigen Ladislaus begnstigte O tt o ka r den Bruder seiner Gemahlin, Bela; als dieser im Parteigetriebe erschlagen war, trat er als Rcher des Schwagers auf, schlug die ungeordneten ungarischen Truppen auf dem Marchfeld und unterwarf alles Land bis zur Raab, mute aber gegen Ende des Jahres den Feldzug abbrechen, weil das durch die furchtbaren Verwstungen verdete Land die Truppen nicht lnger ernhren konnte.5) Durch geschickte Ausnutzung aller sich darbietenden Vorteile, durch schlaue Politik und offene Gewalt hatte Ottokar eine Monarchie zusammengebracht, die an Gre und Geschlossenheit allen anderen deutschen Staaten berlegen war. Um das Reich hatte er sich nur insoweit gekmmert, als er es zur Wahrung seiner Interessen ntig sand. Der Zwiespalt der obersten Reichsgewalt, die Lockerung aller bestehenden Verhltnisse hatten ihm die Grndung einer furchterweckenden Macht ermglicht, kein Wunder, da er die Anarchie im Reiche zu erhalten und mit allen Mitteln die Kluft zu erweitern suchte, welche die deutschen Fürsten von einander trennte. Den Zeitgenossen erschien Ottokar so impo-nierend, da sie ihn Alexander dem Groen verglichen.6) Seine Gestalt 1) S. o. S. 20. A. 4. 2) Em]er Ii, no. 630. 3) Urkunde, dat. Prag, 13, Juli 1271 bei Emier Ii, no. 753. 4) Emier Ii, no. 812. 5) Emier Ii, no. 836. Die Friedensurkunde verpflichtet Ladislaus bereits zur Hilfeleistung gegen Rudolf. Die betreffende Stelle lautet: Item dorn, rex Ungarie non contrabet amiciciam et parentelam cum Rudolfo comite, qui electus in regem dicitur Romanorum, sine nostre voluntatis beneplacito et consensu suffragatorie. Preterea operis auxilio alterutrum assistemus ita ut quocienscumque nobis necessarium fuerit, dictus rex Ungarie contra quoslibet et maxime contra dictum R. cum omni sua potencia nobis adiutorium ministrabit et quandocumque idem regi Ungarie fuerit oportunum, sibi contra quoslibet cum totis nostre potencie viribus in- parciemur subsidium viceversa. 6) Job. Vict. Ii, 4 (B. F. I, 312).

3. Geschichte des Mittelalters - S. 50

1884 - Leipzig : Teubner
50 aber hatte Philipp Iii. durch Rnke aller Art Viviers zum Anschlu an Frankreich zu drngen gesucht?) Der Einspruch des Papstes Gregor X. hatte noch einmal den franzsischen Bestrebungen Stillstand geboten. Nach Gregors Tode (1276) begann das alte Spiel vou neuem. Klagend wandten sich nun die Fürsten des Arelats an Rudolf von Habsburg und erreichten von ihm, da er in einem Briefe an Philipp Iii. gegen das Vorgehen der franzsischen Beamten Verwahrung einlegte und mit Krieg drohte, falls die Verfolgung der Kirche von Viviers nicht aufhret) Bei der Drohung verblieb es, Philipp Iv. erlangte, was feine Vorgnger ver-gebens erstrebt hatten: am I.april 1286 erkannte der Bischof Hugo fr die Gter seiner Kirche, die dem König von Frankreich gehren", die Lehns-oberhoheit Philipps Iv., sowie die Gerichtsbarkeit des benachbarten Sene-schalls von Beancaire und des Parlaments von Paris an.3) Whrend Friedrich I. und Friedrich Ii. nur Reichsregalien dieser Kirche kennen, unterschied man von nun an die Regalien auf Reichsboden scharf von denen auf franzsischem Gebiete." 4) Auch in allen burgundischen Streitigkeiten der nchsten Zeit hatte Philipp Iv. die Hnde im Spiele; immer war er bereit, Aufstnden gegen das Reichsoberhaupt franzsische Untersttzung zu leihen. 1287 erhob Reinald von Burgund Fehde gegen Bischof Peter von Basel, Heinrichs Nachfolger. Nach anfnglichem Erfolge erlitt Peter durch die unzeitige Flucht des Grafen Egeno von Freiburg eine schwere Niederlage.^) Rudolf stand damals gegen Bern im Felde, welches die Habsburgische Herrschaft abzuwerfen gedachte und mit Savoyen und dem Pfalzgrasen Otto von Burgund in Verbindung getreten war.6) Das Hilfsgesuch des Bischofs Peter rief ihn Anfang Juli 1288 nach Burgund, wo er durch die Verwstung der Umgebung von Brnntrut die Freilassung der gefangenen Basler erzwangt) Darauf nahm er die Belagerung Berns wieder auf, zum zweiten Male ohne Erfolg;8) der offne bertritt des Pfalz-grasen Otto von Burgund aus franzsische Seite forderte bald dringend 1) Heller 92 flg. 2) Den Brief teilt Heller mit S. 154flg. Beil. C. Rudolf berichtet im Eingange, da fast alle Fürsten des Arelats ihm geklagt, insignem Vivariensem ecclesiam, que veluti nobile membrum imperii sub ipsius suavi dominio a tempore cuius non extat memoria assidua conquievit, per vestros (b. i. Philipps Iii.) officiales et subditos, preter conscienciam, ut speramus et credimus variis persecucionum malleis concuti et usque ad extreme vastitatis exterminium diris angustiis angustiari. Da er sich selbst zum Gesetze gemacht habe, weder die franzsischen Grenzen, noch die Rechte des franz. Knigs anzugreifen, so knne er wohl erwarten, da auch Philipp den bergriffen seiner Offiziale wehre, wie Ludwig Ix. gethan habe. Andernfalls fei er entschlossen, viros et vires ex-ponere et exercere potenciam, quam prepotens nobis germmabit Germania, et omnem quam possumus operam operosius applicare, ut ipsa ecclesia, aspere persecutionis iugo deposito, nostrum (i. e. Rudolfi) et imperii Romani dominium suave sibi senciat et iocundum. 3) Gall. Christ. Xvi, mstr. p. 267, no. 31. 4) Heller 95. 5) Ann. Golm. (a. a. 1287) 214flg. Ellenh. chron. 128. Pritsche Closener 48 giebt den Namen des Grafen. In Deutschland fhlte man tief die Schmach der Flucht, die man als einen der deutschen Ritterschaft angethanen Schimpf betrachtete. Ellenh.: de qua (fuga) tota mihtia Alemanie submisso capite et turbido incedebat vultu. 6) Ellenh. 128 und 129, vielfach verwirrt in der chronologischen Einreihung. 7) Ann. Golm. 215 Vgl zu der Chrono- legte des burgundischen Feldzugs Heller 103 flg, A. 5. Bhmer Reg Rud.jxl4(X 8) Der Sohn Rudolfs, Herzog Rudolf, setzte den Krieg gegen Bern fort; nachdem er am 27 April 1289 der die Brger einen Sieg davongetragen, mute Bern sich ergeben und die Oberhoheit des Reichs anerkennen. Ellenh. 129.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 53

1884 - Leipzig : Teubner
53 - Nahrung zufhrte, gaben den franzsischen Knigen Anla zu mannigfacher Einmischung. Nicht minder die groe Fehde zwischen Brabant und Geldern der die limburgische Erbschaft, in welche auer einer groen Zahl niederrheinischer Herren auch der Klner Erzbischos als Verbndeter Reinalds von Geldern, die Klner Brgerschaft als Bundesgenossin Johanns von Brabant und Adolfs von Berg verwickelt waren.1) An der groen Schlacht bei Worringen, am 5. Juni 1288, in welcher Erzbischos Sieg-frieb gesangen ward, nahmen auch franzsische Truppen teil, und schlie-lich fllte in dem Streite der Parteien Philipp Iv. das schiedsrichterliche Urteil.2) Wenige Jahre danach, im Todesjahre Rudolfs, gelang ihm auf Kosten Deutschlands ein weiterer nicht unwesentlicher Gewinn. Die Br-gerschaft von Valenciennes, gereizt durch einen harten Spruch Rudolfs, der sie ihrer eben erworbenen Freiheiten beraubte und von neuem der Herr-schaft des Grasen Johann von Avesnes unterwarf, wandte sich an Philipp Iv. und bat um ftanzsischen Schutz, der auch bereitwillig gewhrt wurde.3) Rudolf hat wiederholt der Frankreichs Ubergriffe in Rom Klage ge-fhrt, aber immer vergebens. Das Papsttum frderte vielmehr an seinem Teile die Verwirklichung der ftanzsischen Bestrebungen, das Machtgebiet der ftanzsischen Krone zum Nachteil des Reichs zu erweitern. Nichts beweist 'die Ohnmacht des deutschen Reiches mehr, als die Thatsache, da eine Reihe deutscher Bistmer jahrelang den Zehnten an Frankreich zahlen mute, um diesem die Fhrung des Krieges gegen Peter von Aragonien zu ermg-liehen. Philipp Iii. hatte den klugen Einsall, auch die Geldkrfte des Auslandes dem franzsischen Interesse dienstbar zu machen/) Die Kurie ge-whrte nach einigem Zgern 1284 dem Könige von Frankreich einen vier-jhrigen Zehnten in Frankreich und den Dizesen von Lttich, Metz, Toul, Verduu, sowie den Provinzen Besanyon, Lyon und Vienne, in Tarentaise und dem auerhalb der Grafschaften Provence und Forealquier gelegenen Teile von Embruu. Rudolf erhob zwar bei dem Nachfolger Martins Iv. (gest. 29. Mrz 1285), Honorius Iv., gegen diese Ausbeutung des Reiches Einsprache, erlangte aber nicht die Rcknahme der ppstlichen Bullet) ja nach Ablaus der vierjhrigen Frist erneuerte Papst Nikolaus Vi.6) das Privileg Martins auf weitere drei Jahre.7) Die lauten Klagen, die man in Deutsch- 1) Herchenbach und Reuland, Geschichte des Limburger Erbfolgestreites. Die Schlacht bei Worringen und die Erhebung Dsseldorfs zur Stadt. Dsseldorf 1882. 2) Heller 128. der die Schlacht bei Worringen vgl. Notae Colon. (Ss. Xxiv, 364), Gesta Heitir. Archiep. Trev. (ibid. 463). Dreizehn Monate lang blieb Sieg-fried in der Gefangenschaft des Gegners. 3) Heller 129 flg. Der Spruch des Knigs bei Martene et Durand, Thesaur. nov. aneed. I, 1241. 4) Heller 133. Uber die Verhandlungen, die der Bewilligung des vierjhrigen Zehnten vorausgingen, berichtet der Brief Martins (dat. Orvieto, 9. Jan. 1284) bei Amari, La Guerra del Vespro Siciliano Ii, 320flg. und die Instruktion des Kardinallegaten Johann vom Titel der heil. Cacilia bei Raynald, annal. eccles. 1284, 4. 5) Die Ant- wort des Honorius vom Jahre 1285 bei Raynald, annal. eccles. 1285, 23. 6) Honorius starb am 3. April 1287; Nikolausiv. folgte ihm am 22.Febr. 1288. 7) Raynald, annal. eccles. 1289, 13. Auch Cambray erscheint jetzt der Zehnten-Pflicht mit unterworfen, von der es Martin Iv. ausgenommen, weil es noch den zu Lyon 1274 fr das heilige Land ausgeschriebenen Zehnten zahle. Die Summen, welche Frankreich zufloffen, waren nicht unbedeutend; man vgl. die Tafeln 6et Bouquet, Recueil etc. Xxi, Heller 138.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 69

1884 - Leipzig : Teubner
69 vorzog, in der Lausitz unthtig den Ausgang des Feldzugs abzuwarten. Freiberg leistete hartnckigen Widerstand, bis Verrat dem Könige die Thore ffnete. Von der tapferen Besatzung, die durch Untergrabung der Mauern auch zur bergabe der Burg gentigt ward, erlitten 60 als Feinde des Reichs den Tod durch Henkers Hand, der brigen schonte der König, als Markgraf Friedrich ihm Meien zu ffnen versprach?) Damit war das Schicksal des Landes entschieden; Friedrich verlie als ein heimatloser Flchtling das Land, nachdem er noch eine Zeit lang von wenigen Dienern begleitet unstt von Ort zu Ort gezogen war. Adolf scheint Meien nicht besucht zu haben; von Freiberg aus ordnete er die Verhltnisse des Landes, zu dessen Statthalter er den Grafen Heinrich von Nassau, seinen Vetter, ernannte.2) Man kann nicht zweifeln, da er sich mit dem Plane trug, sich hier, mitten im Herzen Deutschlands, eine Hausmacht zu grnden, wenngleich das nirgends ausdrcklich berliefert ist. Ansang April 1296 verlie er Freiberg;3) auf demselben Wege, auf dem er gekommen, zog er nach Thringen zurck, das er vllig ruhig fand, so da ein lngerer Aufenthalt nicht vonnten war; am 24. Jnni hielt er einen Reichstag in Frankfurt a. M. der den beiden Feldzgen gegen die Wettiner hatte Adolf versumt, die Interessen Deutschlands gegen die ueren Feinde, vornehmlich gegen Frankreich zu wahren.4) Er hatte dazu einen Anlauf genommen, indem er in dem englisch-franzsischen Kriege die Partei Englands ergriff und mit Eduards I. Gesandten am 10.August 1294 zu Dordrecht ein Schutz- und Trutzbndnis vereinbartes) dem Eduard am 22. Oktober seine Besttigung erteilte. Einer Geldzahlung an Adolf fr zu leistende Kriegshilfe ge-denkt der Vertrag nicht;6) wohl aber haben die Schriftsteller darber gewisse, freilich von einander sehr abweichende Angaben.7) Man darf darum Adolf von Nassau nicht schelten, als habe er sich zum Sldling des englischen Knigs erniedrigt. Die Vertragsbedingungen sind durchaus ehrenvoll fr den deutschen König; wenn er sich fr seine Teilnahme am Kriege Hilfsgelder zahlen lie, so war das iy der jmmerlichen Lage des deutschen Knigtums und in der Habgier der Fürsten begrndet, die ohne Geld-entschdigung ihre Kraft nicht in den Dienst des Reichs stellen wollten. In dem Bndnis mit England liegt doch auch ein gesunder, politischer Gedanke; Adolf wute genau, von welcher Seite die Reichsgrenzen zumeist bedroht waren, und wenn er sich jetzt mit Eduard verband, nicht eher die Waffen niederzulegen, als bis Frankreich alle England und dem Reiche entrissenen Besitzungen und Lnder herausgegeben habe, so geschah es sicherlich in der Absicht, die dem Reiche geschehene Unbill zu rchen und durch glnzende Thaten im Felde auch die eigene Stellung im Reiche zu verbessern. Noch 1) Chron. Samp. 134= flg. (z. 1.1294). Herrn. Altah. Cont. Batist). (Ss. Xvii, 416). Ann. Vetero-Cell. maj. 409. 2) Ann. Vetero-Cell. maj. 410. 3) Am 8. April 1296 verkndete er von Altenburg aus an Besanyon die Unterwerfung von Meien, Osterland und Thringen (principatibus Misnensi, Orientali et Thuringie nostro imperio triumphaliter applicatis), Bhmer, Beg. Ad.no. 304. 4) Uber die Bezieh- ungen zu Frankreich tigt.leroux, Becherches critiques etc.p.59-96. 5) Bhmer, Beg. Reichssachen no. 178. Der Abschlu erfolgte zu Dordrecht, nicht zu Nrnberg, wie bei Lorenz Ii, 575 steht. 6) Bhmer, Beg. Reichssachen no. 179; vgl. Schkep- hake, Gesch. v. Nassau Iii, 200flg. Kopp Iii, l, 159flg. 7) Vgl. Bhmer, Beg. Ad. no. 213, Reichssachen no. 177. Die Angaben schwanken zwischen 100000 Pfd. Sterl., 100000 und 30000 Mark Silbers.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 70

1884 - Leipzig : Teubner
ehe die Bndnisurkunde von Eduard I. vollzogen worden war, sagte Adolf am 31. August 1294 kurz und bndig dem Könige Philipp Iv. von Frank-reich Fehde an.1) Zu militrischer Aktion aber kam es nicht; der Bund mit England krankte an dem allen Koalitionen gemeinsamen bel. Die Ver-schiedenartigkeit der englischen und deutschen Interessen verhinderte eine krf-tige gemeinsame Kriegfhrung, und als nun 1295 Papst Bonisaz Viii. in dem Streite der Könige von Frankreich und England das Amt des Schiedsrichters forderte, wurde das ganze Bndnis schnell bedeutungslos. Durch ppstliche Vermittlung kam ein Waffenstillstand zwischen Philipp und Eduard zustande, und gegen Adolf, der nach Beendigung des th-ringisch-meinischen Krieges freie Hand gegen Frankreich zu haben schien, erhoben sich gerade damals im Reiche selbst so schwere Gefahren, da er den Friedensmahnungen des Papstes bereitwilliger als zuvor sein Ohr ffnete. Er stand vor dem entscheidenden Kampfe mit dem Habsburger Albrecht. 10. Kampf mit Albrecht von sterreich und Tod Adolfs.^) Zurckgekehrt nach sterreich hatte sich Alb recht zunchst ganz der Lsung der schwierigen Aufgaben gewidmet, die ihn in seinem eigenen Lande erwarteten. Vor allem beschftigte ihn in den folgenden Jahren der Streit mit dem Erzbischof Konrad von Salzburg und dessen Verbndeten, dem Herzog Otto von Niederbayern, und unruhige Bewegungen unter dem sterreichischen und steierischen Adel. Seine Feinde suchten Anlehnung an Adols, der in dem Herzog auch nach dessen Unterwerfung seinen gefhr-lichsten Gegner sah und deshalb keine Gelegenheit vorbergehen lie, ihm Schwierigkeiten zu bereiten. In allen Hndeln Albrechts lt sich Adolfs Hand nachweisen;^) er schrte die Streitlust des Salzburger Erzbischofs und ermutigte den aufstndischen Adel der Herzogtmer. Auch auerhalb der-selben untersttzte er den Widerstand gegen den Habsburger, wo er nur konnte. Mit König Wenzel stand er im besten Einvernehmen. Bald nach der Eroberung des Meiner Landes hielten die beiden Könige eine Zusammen-knnft in Grnhain bei Annaberg/) und die Vermutung liegt nahe genug, da es hier zu einer Einigung der die bhmischen Ansprche auf sterreich 1) M. G. L. Ii, 461 flg. Quod tarn per progenitores vestros quam per tos bona, possessiones, iura, iurisdictiones tractusque terrarum nostri et imperii per occupationem illicitam tanto tempore detinentur et temere usurpantur, prout in diversis locis rerum evidentia manifestat, nequeuntes a modo abs-que verecundia sub dissimulationis patientia preterire, vobis presentibus inti-mamus, quod ad prosecutionem iniuriarum tantarum disponimus contra vos vires nostre potentie exercere. der die Aufnahme und Beantwortung, welche dieser Brief bei Philipp fand, vgl. Chroniques de St. Denis bei Bouquet, Re-cueil Xx, 661. Quant le roy de France et receues ces lettres, si manda son conseil par grant ddliberacion et leur requist la response des dites lettres. Tantost les Chevaliers se dpartirent de court et vindrent leur seigneur, Ii baillerent la lettre de response; il brisa le scel de la lettre qui moult estoit grand. Et quand eile fu ouverte, iln'y trouva riens escript, fors: troup allemand. Et ceste response fu donne par le conte Robert d'artois avec le grant conseil du roi. Vgl. dazu Leroux p. 67, 31. 2. 2) Die Litteratur s. S. 58, 21. 4 ct. E. 3) Vgl. Lorenz Ii, 596flg. 4) Zwischen dem 14. und 19. April 1296. Vgl. Wegele 223.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 154

1884 - Leipzig : Teubner
154 - bte durch diesen Rckzug ein gut Teil der Achtung ein, welche er sich durch den Mhldorfer Sieg erworben hattet) Er mute darauf verzichten, durch Unterhandlungen mit Leopold zum Ziele zu kommen, und knpfte des-halb mit Friedrich selbst an, der noch immer in Transnitz gefangen sa. Zwischen Berthold von Henneberg, seinem Unterhndler, und Fried-richs Bevollmchtigten, Dietrich von Pilichdors, wurden unter Teil-nhme der Beichtvter beider Fürsten die Verhandlungen gefhrt, die in dem Vertrag vom 13. Mrz 1325 ihren Abschlu fanden.^) Laut dem-felben gab Friedrich seine Ansprche aus die Krone aus, gelobte fr sich und seine Brder alles Reichsgut zurckzuerstatten und mit Ludwig ein Bndnis einzugehen gegen jedermann, namentlich gegen den, der sich Papst nennet, und alle seine Helfer und Gnner". Um dem aufgerichteten Vertrage festeren Halt zu geben, sollte Ludwigs Sohn Stephan mit Friedrichs Tochter Elisabeth vermhlt werden. Auch versprach Friedrich sr den Fall, da er nach Ludwigs Tode König wrde, die Kinder seines Vor-gngers in allen ihren Lehen und Allodien zu schtzen. Zum Schlu verpflichtete er sich auch, bis zum Johannistag 1325 wieder in Trausuitz sich einzufinden, wenn es ihm nicht gelinge, der geschlossenen Shne auch bei seinen Brdern Geltung zu verschaffen. Ein zweiter Vertrag stellte dem Habsburger fr den Fall des Verzichtes die Mitregentfchaft im Reiche als ein freiwilliges Geschenk Ludwigs in Aussicht.^) Vor der Frei-lassung, die nach dem 7. April erfolgte, hatte Ludwig noch eine Zu-fammenkunft mit Friedrich. Die bisherigen Gegner erneuerten hier den Freundschaftsbund frherer Tage, nahmen gemeinsam das Abendmahl und gaben sich den Ku des Friedens.*) Friedrich wurde mit Jubel in seiner Hauptstadt Wien empfangen5) und traf hier mit seinen Brdern auer Leopold zusammen. Da dessen Entschlieung auch sr die andern Herzge magebend war, so mute versucht werden, ihn zur Annahme der Traus-nitzer Shne zu bewegen. Schon im Mai begab sich Friedrichen Ludwig nach Mnchen, um in Gemeinschaft mit ihm Leopolds Widerspruch zu be-siegen.6) Um den 24. Juni fand die persnliche Begegnung mit Leopold in der Nhe von Ulm statt.7) Doch lie sich dieser auch durch das Versprechen der Mitregentschaft seines Bruders nicht gewinnen, vielleicht Werl er an der Ausfhrbarkeit desselben zweifelte. Ludwig kehrte unterrichteter Dinge mit Friedrich nach Mnchen zurck und vereinbarte hier mit ihm 1) Die Chron. de gest. princ. bezeichnet sie als ein damnum irreparabile diebus omnibus vitae suae. 2) Olenschlager, Utk. B. p. 129, a.a.o. 484, Friedensburg p. 10, Preger 105flg. 3) Es ist das Verdienst Pregers, durch eine genaue Analyse der ppstlichen Briese vom 26. und 30. ^ult 1325 (Raynald, arm. eccl. 1325, 2,3,6) die Existenz eines solchen Vertrags erwiesen zu haben. Leider ist die Urkunde desselben nicht erhalten. 4) D:e Chronisten sind der die Transnitzer Vorgnge nur drftig unterrichtet, sie kennen die Thatsache der Freilassung, aber nicht die genauen Bedingungen drefes tote der folgenden ^er-trqe. Chron. de gest. princ. 68, Chron. de ducib. Bavariae (B. F. 1,141), Jon. Vict. V, 5 (p. 398), Matth. Nuew. 201, Ann. Eistett. 515, Joh. Vitodur ed. Wyss. 75, Deutsche Chronik, Chron. Aulae Reg. Ii, 15 (p. 433). 5) Der Tag der Ankunft ist nicht genau bekannt; sie erfolgte bald nach dem 21. April. 6) Seme Anwesenheit in Mnchen bezeugt der Brief des Erzbischofs von Salzburg an den Papst, dessen Abfassung Ende Mai oder Anfang Jum fallt. Arch. f. sterr. Gesch. 62. Bd., p. 182. 7) Vgl. darber Preger a. a. O. 118.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 213

1884 - Leipzig : Teubner
213 nur wenig Wert mehr fr ihn. Er brach zwar die Verbindung nicht sogleich ab, aber er zeigte auch nicht die geringste Eile, den bernom-menen Verpflichtungen irgendwie nachzukommen. Auf dem französisch - eng-tischen Kriegsschauplatze vollzogen sich die Ereignisse ohne seine Mitwir-kuug. In Eduard Iii., der gleichzeitig gegen die Schotten den Kampf aufnehmen mute, wurde angesichts der Unthtigkeit seines Verbndeten der Wunsch rege, sich mit seinem Gegner einstweilen zu vertragen. Als er im Juni 1340 England verlie, um den. franzsischen Krieg sort-zusetzen, kam er doch schon mit dem Wunsche, die Feindseligkeiten mglichst bald durch Abschlu eines Waffenstillstandes zu beenden. Die Seeschlacht bei Sluys (23. Juni 1340), die mit einem vollstndigen Siege der eng-tischen Flotte endete, erweckte zwar in ihm die Hoffnung auf weitere Erfolge und lie die friedlichen Absichten wieder in den Hintergrund treten; als aber die Belagerung von Touruai sich hinausschleppte von Woche zu Woche, da kehrte er zu seinem srheren Plane zurck. Am 25. September 1340 schloffen Philipp und Eduard mit einander zu Esplechin einen Waffen-stillstand bis Johannis 1341. Der Kaiser fhlte sich durch diesen Vertrag, der seiner mit keinem Worte erwhnte, vereinzelt und ergriff mit Freuden den Gedanken einer Ausshnung mit Frankreich, als Philipp Vi. den ersten Schritt zur Verstndigung that1) und seine Nichte, die Kaiserin Mar-garete, bat, zwischen ihm und ihrem Gatten zu vermittelnd) Ulrich von Augsburg ging als Gesandter an den franzsischen Hof, vermut-lich, um mit dem Könige der die Bedingungen zu verhandeln?) Nach feiner Rckkehr wurde ein Entwurf zu einem Bndnisvertrag in der kaifer-lichen Kanzlei ausgefertigt und von Ludwig am 24. Januar 1341 zu Vilshofen feierlich beschworen; er wollte Philipp ein treuer Freund und Bundesgenosse sein und sich durch nichts, selbst nicht durch ppstliche Dis-peusatiou, vom franzsischen Bunde abziehen lassen.4) Am 28. Januar gab er weiter das urkundliche Versprechen, er werde nach der Beurkundung des Vertrags durch Philipp die Verleihung des Reichsvikariats an Eduard widerrufen, feinen Unterthanen die Teilnahme am Kriege gegen Frankreich in englischem Solde verbieten5) und Philipp im Besitze alles dessen lassen, was er an Gtern, Lndern, Rechten und Privilegien vom Reiche gewonnen Hobe.6) Philipp erteilte dem Vertrage am 15. Mrz 1341 seine Zustimmung und versprach bei der Kurie fr die Ausshnung Ludwigs zu wirken/) wozu ihn dieser am 25. April ausdrcklich bevollmchtigte?) Am 13. Juni erfolgte auf einem Reichstage der ffentliche Widerruf des Reichsvikariats und die Kundgebung des franzsischen Bndnisses?) Der englische König, dem Ludwig selbst am 25. Juni von seinem Abschlu mit Frankreich bries-lich Mitteilung mochte,10) indem er ihm zugleich seine Dienste zur Vermitte- 1) Vgl. Leroux, Rech. crit. 222 flg., 225 flg. 2) Matth. Nuew. 3) Wir wissen von dieser Gesandtschaft nur durch einen Brief Ludwigs an die Augsburger vom 15. November 1340, worin er ihnen mitteilt, da er dem Meister Ulrich v. A. 720 M. Heller fr die Kosten seiner Botschaft nach Frankreich auf ihre Reichssteuer verschafft habe. Bhmer, Reg. p. 133, no. 2122. 4) Bhmer, Reg. p. 134, no. 2135. 5) Mller Ii, 154 nach Lettenhove in Oeuvres de Froissart 18, 189. 6) Bh- mer, Reg. p. 287, no. 2842. Vgl. Leroux, Rech. crit. 227. 7) Palacky, der Formelbcher 348 flg. 8) Bhmer, Reg. no. 2844. 9) Joh. Latom. 409. Heinr. de Diessenh. 35 nennt irrtmlich Aachen. 10) Rymer, Foedera 1166. Bhmer, Fontes I, 221. I

9. Geschichte des Mittelalters - S. 355

1884 - Leipzig : Teubner
I 355 ein Schlupfwinkel khner Seeruber geworden, welche die seefahrenden Kauf-leute als Gefangene und ihre Waren als gute Prise einbrachten.^) Wie ein Blitzstrahl fiel die Nachricht von dem berfalle Wisbys in die Versammlung der Boten der wendischen und preuischen Städte, die um diese Zeit in Greifswald tagten. Schon am 1. August verhngten sie eine Handelssperre der Dnemark und Schonen als vorlufige Maregel und beschlossen eine neue Zusammenkunft in Greifswald fr den 31. Augusts) Maguusvouschweden durfte nicht lnger zaudern, den Krieg gegen Dnemark auszunehmen. Um sich den Sieg zu sichern, warb er um die Bundesgenossenschast der deutschen Städte, deren Kaufleute den schwedischen Handel vollstndig in ihre Hand gebracht hatten.3) Zwar war es seit seiner Regierung infolge der den Handel beeintrchtigenden Feldzge gegen die Rnffen an der Newa und infolge von Eingriffen in die hansischen Rechte in Norwegen und Schonen wiederholt zu Zwistigkeiten mit den Stdten ge-kommen, aber angesichts der von Dnemark drohenden Gefahr machte die Gereizt-heit neuer Freundschaft Platz. Bereits am 22.August 1361 wurde zwischen Lbeck als Vertreterin der brigen Städte und den Abgesandten der Könige Magnus und Hakou Friede und Bndnis vereinbart/) Der zweite Tag in Greifswald trat statt am 31. August am 7. September zusammen. Man beschlo nicht nur die der Dnemark verhngte Verkehrssperre aufrechtzuerhalten, sondern einigte sich auch der die Erhebung einer Bundessteuer zur Bestreitung der Kriegskosten.^) Mit den anwesenden schwedisch - norwegischen Gesandten wurden Vertrge der einen gemeinschaft-lichen Krieg gegen Dnemark verabredet.^) Bis zum 11. November sollten die Kriegsrstungen beendet, Schisse und Mannschaften zur Ausfahrt bereit sein; alle Verluste sollten gemeinsam getragen werden, aller Gewinn zu gleichen Teilen gehen. Die Städte versumten natrlich nicht, sich fr die Kosten ihrer Kriegshilfe ausreichende Sicherheit geben und sich die alten Rechte und Frei-heiten aufs neue verbriefen zu lassend) Freilich verweigerten spter die Könige von Schweden und Norwegen den mit ihrer Vollmacht abgeschlossenen Ver-trgen ihre Anerkennung, obwohl sie dieselben schon am 28. September 1362 ausdrcklich besttigt hatten.8) Die Grafen von Holstein traten dem Bnd- 1) S. Schfer 265274. 2) Hanserecesse I, no. 258. 3) Siehe darber Schfer 278 flg. 4) Lb. Urk. B. Iii, no. 408. 5) Hanserecesse I, no. 259. Die Städte sind bereingekommen: 1. Dat nymant uth eeren Steden unde landen zuken scal dat land tho Denemarken unde Scone myt nynerleye ghude edder kopenschop by lyve unde by ghude. 2. Yortmer hebben se over een ghedreghen, dat men in allen steden, beyde by der zee unde ock an Prutzen, scal upboren eynen tollen van schepen unde van alme ghude, dat men scepet uth desen steden, havene unde landen, van elken pund grote veer Engeische pennynghe; unde dat scal anstan in den negesten wedderdaghen na desseme thokomenden wyntere, wan men ersten scepen mach, unde scal waren tho sunte Michelis daghe, de dar negest anne myddel krnende is. Dessen tollen scal men upbren by zworen eeden in der staat, dar me dat ghud uthscepet, unde scal des breve gheven, dat dat ghud vortollet sy; dar mede scal dat ghud tollen vry syn uth un yn. 4. Were ock, dat yenych man, de buten der hanze were, dessen tollen nycht gheven wolde, alzo hyr vore screven steyt, unde dat land tho Denemarken unde Scone zuken wolden: myt deme edder myt den scal nyn kopen edder vorkopen. Das Pfund besteht aus 240 Groten; 1 Grot ist gleich 4 Pfennige; vgl. Schfer 280, 281. 91.1. 6) Hanse- recesse I, no. 260, 262 vom 8. und 9. September. 7) S. Schfer 281 flg. Hanse- recesse I, no. 261. 8) Hanserecesse I, no. 268. 23*

10. Geschichte des Mittelalters - S. 358

1884 - Leipzig : Teubner
358 Rostock und Stralsund, welche den Waffenstillstand mit dem Dnen verein-Barten, bernahmen es, die beteiligten Städte davon zu benachrichtigend) Den Knigen von Schweden und Norwegen wurde der Beitritt zum Waffen-stillstand bis zum 6. Januar 1363 offen gehalten; doch sollten die Beding-nngen, unter welchen derselbe gestattet sein sollte, in besonderen Verhand-lungen festgesetzt werden. Das einseitige Vorgehen der Hansen scheint die Billigung der nordischen Könige gefunden zu haben; denn in ihrer Antwort auf die Anzeige vom Abschlu des Waffenstillstandes^) findet sich keine Spur einer Unzufriedenheit. Erst acht Jahre spter machte Hakon von Nor-wegen den Stdten aus ihrer Handlungsweise einen Vorwurfs) Damals erklrten sie sich sosort zu Unterhandlungen mit Waldemar bereit, und wenn wir auch nichts darber erfahren, ob dieselben wirklich angeknpft wurden, so scheint dies doch kaum bezweifelt werden zu knnen, zumal offenbar in den nchsten Monaten das Verhltnis zwischen den drei nordischen Staaten sich besser gestaltete/) 53. Bis zum Wiederausbruche des Krieges. Der unglckliche Ausgang des mit groen Opfern vorbereiteten Krieges5) bte auf die Verbindung der Städte unter sich einen verhngnisvollen Rck-schlag. Kaum hatten die Wendenstdte durch ihr krftiges Auftreten den Abschlu des Waffenstillstandes beschleunigt, so trat bei ihren stdtischen Bundesgenossen eine Schlaffheit und Verzagtheit an den Tag, welche nur dazu beitrug, den bermut des Gegners zu steigern. Seitdem Waldemar wute, da er von den unter sich gespaltenen Stdten wenig zu frchten hatte, lie er sich bergriffe aller Art zu schulden kommen, ohne der eben erst geschloffe-nen Vertrge zu achten. Zwar machten die Lbecker wiederholt den Ver-such, die brigen Städte zu mannhafter That mit fortzureien; aber sie be-gegneten immer unberwindlicher Lauheit und einer ngstlichen Scheu vor neuen Opsern. Die preuischen Städte, welche nur durch den Ertrag des Pfundzolles die Kriegfhrung der Wendenstdte untersttzt hatten, weigerten nicht nur die fernere Erhebung desselben, sondern verlangten auch die Rckzahlung des in anderen Stdten von preuischen Kaufleuten eingehobenen Geldes.6) Waldemar benutzte als gewandter Diplomat den rger der Preußen der die erlittenen Verluste, um durch Verhandlungen mit dem Ordensmeister Winrich von Kniprode die preuischen Städte von ihren Bundesverwandten zu trennen.7) Und noch ein anderer Erfolg gelang ihm, die vllige Ausshnung mit den Knigen von Schweden und Norwegen. Am 1) S. das Ankndigungsschreiben Hanserecesse I, no. 278. 2) Hanserecesse I, no. 288. 3) Hanserecesse Ii, no 2 6. 4) Schfer 324. 5) Hanserecesse I, no. 287 24 findet sich eine Kostenberechnung. 6) Hanserecesse I, no. 284. Wrdig antworteten ihnen die Städte auf ihre Klagen der die Verluste, welche ihnen der Krieg gebracht habe: Nostis, quanta nos ibidem, heu, dampna passi sumus in bonorum nostrorum et navium amissione, armatorum nostrorum lesione, cap- cione et interfectione, per nos pro defensione dicti portus (Noressund; die Preußen hatten sich nmlich beschwert, da ihnen ihre Kaufmannsgter aus dem Hafen Noressund, zu dessen Verteidigung die kriegfhrenden Städte sich verpflichtet htten, vom König von Dnemark und seinen Verbndeten weggenommen worden seien) expeditorum; de quibus non tantum, quantum de vestris dampnis dole- mus (Hanserecesse I, no. 286). 7) Schfer 332.
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